Hope Sandoval – Through The Devil Softly

Am Ende des Sommers, wenn die Tage langsam kürzer werden, die Sonne nicht mehr so warm scheint (auch wenn sie zumindest Berlin noch reichlich verwöhnt!) und man sich vom hitzigen Dancefloor auf die heimische Couch verkriecht, darfs auch musikalisch etwas ruhiger zur Sache gehen.

hope sandoval - through the devil softly

Hope Sandoval ist ruhige Vertreterin ihrer Zunft, und „Blanchard“, der erste Song ihres zweiten Soloalbums „Through The Devil Softly“ erinnert nicht zuletzt wegen des reichlich vorhandenen Halls, der beinah verlorenen gezupften Gitarre und des weichen, aber doch klaren Gesangs an Cat Powers „You Are Free“ – freilich ohne ganz an deren Klasse heranzukommen.

Denn ihre Stimme ist deutlich sanfter als die von Chan Marshall, und gemeinsam mit relaxed dahinplatschernden Songs, a là „There’s A Willow“, hinter dessen sanften Tönen sich ein langsamer Dreivierteltakt verbirgt, ist das Erlebnis deutlich softer als bei Cat Power – es fehlt ihr schlichtweg am Rohen, Ungeschliffenen, das die frühen Werke von Cat Power ausgezeichnet hat.

Dass es trotzdem ein hörenswertes Album ist, liegt beispielsweise am verspielten „Trouble By Hope“ – wer Cat Power mag, Aimee Mann ebenfalls, und allgemein dem Folk gegenüber aufgeschlossen ist, sollte zumindest der laut.de- Einladung folgen – das Album ist erst ab morgen in den Läden…

Allerdings muss ich meine Herbsteinschätzung revidieren: das Album ist eher was für nen sonnigen Frühstücksmorgen.

Zum laut.de-player: Hope Sandoval – „Through The Devil Softly“

sunday tunes

Volbeat – Guitar Gangsters & Cadillac Blood

Guitar Gangsters & Cadillac Blood
Volbeat - Guitar Gangsters & Cadillac Blood

„Scheiße, das ist ja fast Rockabilly!“ entfuhr es meinem Kollegen, als ich ihm zum ersten Mal Volbeat vorspielte. Äh, das ist korrekt.
Und auch wieder nicht, denn was die Dänen so interessant macht, ist die Mischung aus harten Gitarrenriffs, Rockabilly-mäßig arrangierten Songs und einer Stimme, die zwischen Elvis und Life of Agony liegt – selten war ich mit der Stimme eines Sängers so einverstanden.
Dass die Band nach nur drei Alben schon so unverwechselbar und trotzdem vielseitig ist, lässt sich vielleicht mit der Beschreibung des neuen Albums „Guitar Gangsters & Cadillac Blood“ erklären:

Athmosphärisch beginnt es, mit einem Wüstenrock-Intro, bei dem man förmlich den Sand knirschen hört. Eine Akustikgitarre spielt einsam ein paar Töne vor sich hin – bis ein Metalriff zum Titeltrack „Guitar Gangsters & Cadillac Blood“ – nun, nicht überleitet, sondern sich förmlich in die Stille hereinschneidet. Die Rhythmusgruppe beginnt zu stampfen, die Gitarren sägen weiter, und über dem allen thront die Stimme von Michael Poulsen mit ordentlich Rock’n’Roll-Timbre.

In der Art geht es weiter. „Mary Anns Place“ und „Wild Rover of Hell“ sind thrashig wie gutgelaunte Metallica, „Maybelenne I Hofteholder“ wurde irgendwie mit einer Zeitmaschine aus den Sixties geholt, und sogar vor Ska („Still Counting“) und einem Hank-Williams-Cover („So Lonesome I Could Cry“) scheuen die Dänen nicht zurück.

„Guitar Gangsters & Cadillac Blood“ ist ein unverwechselbares, originelles und abwechslungsreiches Album, das sein hohes Level konstant durchhält. Und auch den Bezug zum Rockabilly; wer den nicht mag, wird mit Volbeat nichts anfangen können. Alle anderen werden Spaß haben!

www.volbeat.dk

rezension bei laut.de

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Feist – The Reminder

Feist - The Reminder
Feist - The Reminder

Deutlich ruhiger, dafür schöner, geht Feist zu Werke. Ihr semi-akustisches Set im melancholischen ersten Song „So Sorry“ klingt beinah ebenso zerbrechlich, wie ihr Gesang. „I Feel It All“ stellt sich schon fast als Antithese des vorangegangenen Songs dar, denn er ist wesentlich selbstbewusster vorgetragen und stärker instrumentiert.
Es steckt tatsächlich Energie in dieser Frau!
Die sie in „The Park“ gleich wieder ein wenig zurücknimmt. Feist kreiert hier eine Intimität, die so auch von Chan Marshal stammen könnte – durch die analoge Aufnahmetechnik, die Hintergrundgeräusche und den blechigen Gesang gewinnt der Song an Identität.
Überhaupt leben die Lieder, die Leslie Feist schreibt, stark durch die zurückhaltende, wechselnde, aber immer stimmige Instrumentierung. Hier ein paar Pianotönte eingestreut, dort eine angezerrte Gitarre, Glockenspiel oder zwei, drei langgezogene Töne auf der Trompete.
Dies alles kreiert schöne Lieder, die wunderbar zu einem langsamen Sonntagnachmittag passen.
Und gerade wenn man denkt, das ist jetzt alles zu ruhig, irgendwo plätschert alles nur noch vor sich hin, kommt mit dem Cover „Sea Lion Woman“ eine treibende Nummer, die zum Mitgrooven anregt, und danach geht es deutlich energischer zur Sache – ohne, dass die Songs jetzt weniger schön wären, Feist hat einfach nur einen Gang hochgeschaltet, was dem Album guttut.
Insgesamt fließt das Album locker-flockig vor sich hin, und es ist Feists hervorragendem Songwriting und der angesprochenen Instrumentierung zu verdanken, dass es nicht in Pop-Belanglosigkeiten abrutscht, sondern ein Kleinod zwischen Pop und Folk bleibt.
Wer mag, kann die CD haben, ich werd sie mir nochmal als Vinyl kaufen…

www.listentofeist.com

rezension bei laut.de

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terrific tunes – at least its a tuesday!

das habe ich lange nicht mehr gemacht: nach dem feierabend ab in den plattenladen, stöbern und tatsächlich was hörbares mitnehmen – schließlich war ich in letzter zeit sehr unentschlossen, was ich denn hören mag (vor allem, wenn ich vorher dafür geld ausgebe) – aber heute habe ich mir zwei alben geholt, die schon länger auf meiner liste standen: jukebox von cat power und tempo tempo von blackmail.

blackmail – tempo tempo

letzteres rotierte zunächst auf dem acrylteller; schließlich kam ich gerade erst von der arbeit, war noch auf volldampf, und ähnliches sollte auch aus den boxen kommen. das tat es dann auch – naja, grob gesagt.
denn blackmail haben mit tempo tempo ein album vorgelegt, das im großen und ganzen grundsolide ist – nicht mehr und nicht weniger. im vergleich zu den vorgängeralben sind sie etwas ruhiger geworden, haben sich ein wenig die ecken und kanten abgeschliffen, ohne dass man das jetzt verteufeln müssen. die laut-kritik nennt das stagnation auf hohem niveau, und dem kann ich mich in etwa anschließen.
die rockigen momente sind durchaus lohnenswert, allein, es fehlen mir solche killersongs wie reptile for a saint oder fast summer.
fazit: ein gutes album. es gibt einige alben, die ich gekauft habe und nicht so gut finde; trotzdem hoffe ich, dass blackmail auf dem nächsten album wieder ein bisschen rotziger werden.

blackmail

cat power – jukebox

ich erkenne die coverversionen einfach nicht.

das ging mir schon bei the covers record so, und auch auf jukebox bereitet chan marshal die songs dermaßen eigen auf, dass ich nicht einmal gewillt bin, zu raten, vom wem denn jetzt das original ist, sondern einfach zuhöre, mich von ihrer zerbrechlichen und doch kraftvollen und ausdrucksstarken stimme verzaubern lasse.
diese jukebox ist angefüllt mit lauter souligen, entspannten nummern, zu denen sich dementsprechende szenen in meinem kopf abspielen. hätte man mir vorher gesagt, dass dieses album wesentlich durchproduzierter klingt als zum beispiel you are free, dem oder der hätte ich geantwortet, dass ich um cat powers musikalische identität fürchte, fand ich sie doch toll, gerade weil sie sich oft stark auf ihre gitarre und ihren gesang reduziert hat.
meine befürchtungen wären gegenstandslos gewesen. bestes beispiel: joni mitchells blue, in dem ein recht stark verhallter gesang von schweineorgel und klavier begleitet wird, ab und an deutet sich ein sachtes jazzschlagzeug an. und trotzdem ist das ganze so unverkennbar chan marshall, das einem ganz warm ums herz wird.
und, quasi als bonus, hat sie anscheinend viel an ihrer stimme gearbeitet, denn die klingt, als sei sie gewachsen, ausdrucksstärker und facettenreicher geworden – toll!

das ganze macht in der 180g – vinyl-version natürlich noch mehr spaß, als auf cd…

schikipedia
herspace
der katze heim

nine inch nails – the slip

ach ja: heruntergeladen und nach halbem durchhören für okay-isch befunden: the slip von den nine inch nails – detaillierteres folgt eventuell später…

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