Sünndagsschnack (16)

Moin moin,

Nass werden vs. nass sein
Ich wurde neulich abends mal wieder vom Regen überrascht und hatte selbstverständlich keine Regenklamotten dabei. Das Zeugs war ja teuer, das will man ja nicht nass und schmutzig sehen. Aber, habe ich mir gedacht, man ist ja nicht aus Zucker, es kann ja auch Spaß machen, nass unterwegs zu sein, am Ende kann ich ja schön warm duschen.

Die Feinheit liegt in der Formulierung „nass unterwegs sein“ – denn dann bin ich schon komplett nass. Mein Problem liegt eher im nass werden – also die fünf oder vielleicht zehn Minuten, in denen man langsam von Trocken nach Nass durchfeuchtet. Und das finde ich unangenehm. Ist das Kind/der Regen dann auf den Brunnen gefallen und man eh komplett nass, dann ist es auch egal – und kann sogar Spaß machen.

Übrigens: auf dem Rad wird man immer nass. Entweder ohne Regenklamotten von Außen, oder mit Regenklamotten dann eben von Innen…

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Nils Frahm in der Elbphilharmonie
Ich habe Nils Frahm in der Elbphilharmonie gesehen – und fand es fantastisch. Natürlich gefällt mir seine Musik sehr gut – das Minimalistische, das Repetetive, die warm-analogen Synthesizer-Sounds, die schönen Melodien, die tolle Rhythmik – aber ich fand, sowohl Musik als auch Raum haben gestern sehr voneinander profitiert. Ich habe mich im Vorfeld gefragt, ob die Musik live funktioniert, weil er sie oft langsam aufbaut und ich gemerkt habe, dass mir im Youtube-Video dafür manchmal ein bisschen die Geduld fehlt – aber es funktionierte tatsächlich ziemlich, ziemlich gut. Auch die sehr warme Beleuchtung passte perfekt. Wer die Möglichkeit hat: unbedingt mal anschauen!

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Gute Kunst weckt in mir das Bedürfnis, selber Kunst zu machen
Ich tue mich manchmal ein bisschen schwer, Kunst (Bilder, Fotos, Filme, Bücher, Musik, Theater…) zu konsumieren, weil es manchmal passiert – gestern z.B. – dass ich mich sehr dazu animiert fühle, selber etwas zu erschaffen. Ich habe das Konzert sehr genossen, keine Sorge – aber auch immer darüber nachgedacht: „Wie macht der Frahm das? Wie ist dieser Song aufgebaut? Wie kann man so etwas selber machen?“ – und ich kann es selbstverständlich nicht. Ich bin nicht Nils Frahm und habe nicht sein Talent – ich habe andere Talente. Aber ich habe Lust, selber Dinge zu machen und auszuprobieren – mich auszuprobieren – auch mit dem Risiko, zu scheitern. Dieser ganze Blog ist auch nur ein Experiment. Aber – und das ist vielleicht das Wichtigste: wenn ich mich anregen lasse, wenn ich mich inspiriert fühle, dann fühle ich mich lebendig. Und deswegen bewegt mich ein Konzert wie das gestern manchmal viel mehr, als nur: Da macht jemand sehr gute und schöne Musik.  

Jümmer schön suutje blieven

Stufenundkanten

Sünndagsschnack (14)

Moin moin,

12 Jahre
Gestern war ich genau 12 Jahre bei WordPress angemeldet und habe seitdem – mal mehr, mal weniger – gebloggt. milchmithonig.de gibt es tatsächlich schon länger – genaue Zahl habe ich nicht im Kopf, aber es muss was um 16 Jahre sein – hui.
In der Zeit habe ich – inkl. diesem Beitrag hier – 780 Beiträge geschrieben, also bummelig 65 im Jahr oder einen in der Woche. Das ist doch mal ordentlich, und angesichts des Wenig-Bloggens in der jüngeren Vergangenheit (also vor dem Sünndagsschnack) schon auch ein bisschen überraschend. Ich habe Sachen ausprobiert (Döner-Kalle…), den ruhmreichen SVW begleitet, mit Elaine einen mir erstaunlich nahestehenden Charakter gefunden. Über das Radfahren habe ich eh schon immer geschrieben, und Musik sowieso.
Manchmal gab es Kommentare hier auf der Seite, ab und an einen Like, oder in den Tagen nach einem Beitrag einen Kommentar vom Kollegen oder Freunden – und ich freue mich, dass doch so viele Menschen milchmithonig lesen, Spaß dran haben und mich quasi begleiten. Danke!

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Eine fundamentale Erkenntnis
Vor einiger Zeit hatte ich eine fundamentale Erkenntnis, und das spannende ist, dass sie viele Themen und Entscheidungen meines Alltagslebens sehr prägnant zusammenfasst. Interessanterweise haben nämlich folgende Fragen eine und dieselbe Antwort:

Warum nutzt du kein Spotify/Amazon Prime/Netflix?
Was ist so schlimm an 15 verschiedenen Blumenerden?
Wieso bestellst du in Restaurants oft dasselbe?
Wieso hast du so wenige Klamotten (und trägst sie so lange)?
[Außer T-Shirts, davon kann man nie genug haben, Anm. des Autors]
Wieso hast du noch immer kein Sofa?
Wieso hast du kein Smartphone?
Warum tust du dich schwer, Komplimente zu bekommen?
Warum kaufst du dir so wenig Schnickschnack?
Warum bist du abends/am Wochenende/wenn du frei hast, nicht in jeder freien Minute unterwegs?
Warum hörst du nicht immer Musik, wenn du sie doch liebst?
Warum fährst du eher Rad bei Kälte, als wenn es zu warm ist?
Es ist Bombenwetter, wieso bist du nicht draußen?
Warum machst du so viele Schwarz-Weiß-Bilder?
usw.
sie alle haben dieselbe Antwort:

Weil ich mit Mangel besser klarkomme, als mit Überfluss.
Weil ich mit Stille besser klarkomme, als mit Lärm.
Weil ich eher verzichten will, als verschwenden.

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Werder
Die Bundesliga-Saison ist vorbei, und Werder hat sehr knapp einen Europapokalplatz verpasst. Das ist schade. Aber auch nicht wirklich dramatisch. Für mich viel, viel wichtiger: Werder hat zum ersten Mal seit Jahren wieder das Gefühl vermittelt, dass systematisch daran gearbeitet wird, die Mannschaft und Spielidee zu verbessern. Die Mannschaft hat fast gegen jeden Gegner versucht, ihr Spiel durchzusetzen, und ja, ich habe mich auch über manch unnötigen Punktverlust geärgert, aber zum ersten Mal seit Jahren ist Werder wieder mutig und selbstbewusst. Zudem dreht Pizarro noch eine Ehrenrunde, was kann es Schöneres geben? Ich glaube, dass mit Kohfeldt jetzt ein Trainer gefunden wurde, der – wie das Team – gute Voraussetzungen mitbringt und noch weiter wachsen und besser werden kann. Und ich freue mich drauf, diesen Weg in der neuen Saison am Radio, im Liveticker, und vielleicht auch ein, zwei Mal im Stadion zu begleiten.

Jümmer schön suutje blieven.

Aufgang

Sünndagsschnack (3)

Moin moin,

Ein Paket bringt sie zum Reden
Ich bekomme ein Mal im Monat eine Schallplatte zugeschickt. Ja richtig, diese antiquitierten Tonträger aus PVC. Wer sich dafür interessiert: Vinylmeplease. Das Besondere: es gibt nicht nur musikalisch „bedeutsame“ Alben (woran auch immer das festgemacht wird), sie werden meistens komplett neu aufgelegt und gepresst, oft mit buntem Vinyl – die Queen-Platte ist wunderschön.
Eigentlich ging es aber darum, dass mir die Platten zugeschickt werden, und da ich oft während der Zustellung arbeite (soll passieren…), habe ich die Pakete bisher von verschiedensten Orten abgeholt – und bin meistens mit den Beteiligten ins Gespräch gekommen, denn man erkennt sofort, worum es sich handelt. Mit der Postbeamtin habe ich mich allgemein über Musik unterhalten, der Nachbar drückt sie mir mit einem „viel Spaß“ in die Hand, und so weiter. Das Paket als Türöffner im mehrfachen Sinne.

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Schöner Spätwinter
Wir haben gerade einen schönen Spätwinter in Hamburg. Es ist tagsüber mild, nachts kalt, trocken und sonnig. Darf gerne so bleiben.

$onnigerwintermorgen

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Ungewohnter Geruch
Als ich vor zwei Wochen in den Kleingärten am Flughafen unterwegs war (es gibt da einen schönen Weg an einem kleinen Kanal entlang bis zur Alster), kam mir ein merkwürdiger Geruch in die Nase, den ich zunächst nicht zuordnen konnte. Er kam mir bekannt vor und durchaus angenehm, und wenig später erkannte ich auch meine Zuordnungsprobleme: Es wurde gegrillt! Grundsätzlich habe ich auch schon im Winter gegrillt, aber in diesem Moment lag es mir anscheinend so fern, dass ich einen Moment brauchte, es zuzuordnen.

Jümmer schön suutje blieven.

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