Moin moin,
Nass werden vs. nass sein
Ich wurde neulich abends mal wieder vom Regen überrascht und hatte selbstverständlich keine Regenklamotten dabei. Das Zeugs war ja teuer, das will man ja nicht nass und schmutzig sehen. Aber, habe ich mir gedacht, man ist ja nicht aus Zucker, es kann ja auch Spaß machen, nass unterwegs zu sein, am Ende kann ich ja schön warm duschen.
Die Feinheit liegt in der Formulierung „nass unterwegs sein“ – denn dann bin ich schon komplett nass. Mein Problem liegt eher im nass werden – also die fünf oder vielleicht zehn Minuten, in denen man langsam von Trocken nach Nass durchfeuchtet. Und das finde ich unangenehm. Ist das Kind/der Regen dann auf den Brunnen gefallen und man eh komplett nass, dann ist es auch egal – und kann sogar Spaß machen.
Übrigens: auf dem Rad wird man immer nass. Entweder ohne Regenklamotten von Außen, oder mit Regenklamotten dann eben von Innen…
* * *
Nils Frahm in der Elbphilharmonie
Ich habe Nils Frahm in der Elbphilharmonie gesehen – und fand es fantastisch. Natürlich gefällt mir seine Musik sehr gut – das Minimalistische, das Repetetive, die warm-analogen Synthesizer-Sounds, die schönen Melodien, die tolle Rhythmik – aber ich fand, sowohl Musik als auch Raum haben gestern sehr voneinander profitiert. Ich habe mich im Vorfeld gefragt, ob die Musik live funktioniert, weil er sie oft langsam aufbaut und ich gemerkt habe, dass mir im Youtube-Video dafür manchmal ein bisschen die Geduld fehlt – aber es funktionierte tatsächlich ziemlich, ziemlich gut. Auch die sehr warme Beleuchtung passte perfekt. Wer die Möglichkeit hat: unbedingt mal anschauen!
* * *
Gute Kunst weckt in mir das Bedürfnis, selber Kunst zu machen
Ich tue mich manchmal ein bisschen schwer, Kunst (Bilder, Fotos, Filme, Bücher, Musik, Theater…) zu konsumieren, weil es manchmal passiert – gestern z.B. – dass ich mich sehr dazu animiert fühle, selber etwas zu erschaffen. Ich habe das Konzert sehr genossen, keine Sorge – aber auch immer darüber nachgedacht: „Wie macht der Frahm das? Wie ist dieser Song aufgebaut? Wie kann man so etwas selber machen?“ – und ich kann es selbstverständlich nicht. Ich bin nicht Nils Frahm und habe nicht sein Talent – ich habe andere Talente. Aber ich habe Lust, selber Dinge zu machen und auszuprobieren – mich auszuprobieren – auch mit dem Risiko, zu scheitern. Dieser ganze Blog ist auch nur ein Experiment. Aber – und das ist vielleicht das Wichtigste: wenn ich mich anregen lasse, wenn ich mich inspiriert fühle, dann fühle ich mich lebendig. Und deswegen bewegt mich ein Konzert wie das gestern manchmal viel mehr, als nur: Da macht jemand sehr gute und schöne Musik.
Jümmer schön suutje blieven