…auf ’ne Runde um den Plöner See (Himmelfahrt Teil 3)

Als das GPS-Gerät einen Pfad vorschlägt, der etwa einen Meter breit ist, schwanke ich irgendwo zwischen Begeisterung („Das Ding kennt selbst solche Wege?“) und leichtem Argwohn („Was, wenn der Weg schmaler wird oder wir wieder in einer Sandkuhle landen?“).

Es ist sehr angenehm, in der Hitze durch den Wald zu fahren. Den ersten Abschnitt des heutigen Tages fuhren wir vom Strand nach Travemünde durch eine unangenehm drückende Hitze; doch statt eines Gewitters klart sich die Luft gegen Nachmittag auf, und der Wald mit seinem Wechselspiel aus Licht und Schatten tut richtig gut.

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Licht und Schatten. Bild von Philipp Konietzko.

Es tut ebenfalls gut, ein wenig abseits der Straßen und des Autoverkehrs durch Waldwege zu fahren, da sind wir uns alle einig. Dabei ist auch der Weg von Travemünde nach Offendorf angenehm zu fahren gewesen; größtenteils sind wir auf Radwegen parallel zur wenig befahrenen Landstraße unterwegs gewesen. Dabei hat die Holsteinische Schweiz alle Trümpfe ausgespielt, die sie hat: Traumwetter, viele Getreidefelder, Wiesen, Mais, Bäume, Büsche – und Karls Erdbeerhof.

Früher™ – also zu meinen Zeltlagerzeiten – war hier nur ein Erdbeerfeld mit einer Bude, und wenn wir mit unseren Kids eine Radtour in der Gegend gemacht haben, dann hat man ab und zu die Bude in Erdbeerform gesehen. Nun entwickelt sich das Ding also zu einem Erlebnispark. Im Nachhinein wundere ich mich ein bisschen, dass wir dort nicht angehalten sind, aber es war auch sehr, sehr voll dort.

Eine Erlebniswiese ganz anderer Art haben wir nur wenig später besucht und damit ein langgehegtes Vorhaben meinerseits erfüllt: ein Mal mit dem Rad zum Zeltplatz in Offendorf fahren, wo ich jahrelang als Gruppenleiter tätig gewesen bin.

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Für manche nur eine Wiese, für viele bester Ferienort der Welt.

Im Anschluss einigten wir uns drauf, ohne Umweg direkt nach Ascheberg am Plöner See zu fahren – dem Ziel unserer Tour. Das ursprüngliche Zwischenziel Lübeck haben wir kurzerhand gestrichen – die Aussicht auf Eis und Grillen im Garten war zu verlockend. Also durfte sich das GPS zum ersten Mal bewähren und wurde beauftragt, einen möglichst kurzen Weg zu finden, mit möglichst wenig Verkehr. Wir sind nicht in einer Sandkuhle gelandet, aber wie wir gemerkt haben, hat das GPS den Auftrag sehr ernst genommen – auch wenn das Straßenschild „Berlin 6 Km“ mich kurz hat zweifeln lassen.

Nach einem schönen Stückchen entlang des Plöner Sees – mit Zwischenstop bei einem Fischer, um eine frisch gefangene Lachforelle zu kaufen – standen wir dann irgendwann in Philipps Garten und machten uns an den Grill. Den Einkauf zuvor hatten wir stilvoll mit Schubkarre erledigt, was bei anderen Kunden für Irritationen gesorgt hat: Zunächst waren wir beim Aldi und dann beim Edeka, wo ich mit unseren Schätzen draußen wartete. Jeder Kunde, der/die vorbeikam, schaute hinein, wunderte sich; man fragte sich, ob es eine Spendenaktion sei oder eine Gratis-Werbeaktion. Ich schaute mir das Spiel aus kleiner Entfernung an; es war herrlich!

Ebenso herrlich war der Abend, den wir mit Grillen und gemütlichem Zusammensein verbrachten.  Am darauffolgenden Tag beschäftigten Philipp und ich uns zunächst mit meinem Fahrrad; dann sind wir vier nach Plön gefahren und haben ein fettes Eis gegessen. Jule und Jan wollten sich in Plön umschauen, Philipp und ich haben eine Runde um den See gedreht – wie am Vortag bei bestem, heißen Wetter und glücklicherweise recht viel unter Bäumen.

IN einem Baum in Philipps Garten hing ein Vogel kopfüber an einem Ast fest. Zunächst dachten wir, er würde Fledermaus spielen, doch im Fernglas konnte man erkennen, dass er sich an einem Faden verfangen hatte. Nach zahlreichen Überlegungen und Planungen, wie man ihn wohl retten könne, haben wir uns einen Apfelpflücker und eine Leiter geschnappt und konnten das arme Tier in der Tat retten. Vögel habe ich auch noch nicht gepflückt.

Ich bin dann am Sonntag mit dem Rad nach Lübeck gefahren und von dort mit dem Fernbus zurück. Spaßeshalber habe ich das GPS mitlaufen lassen, auf dem mein Track von der Hinfahrt angezeigt wurde. Es ist ein interessantes Gefühl, die ganzen hart erkämpften Kilometer einfach so abzurauschen und die Gegend jenseits der Autobahn etwas mehr zu kennen….

 

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